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JUBILÄUMS-GAUTSCHFEIER DER DRUCKBRANCHE IN WIEN

Erstellt von KP | | Branchen-News

Anlässlich des 150-Jahres-Jubiläums des Verband Druck Medien richtete dieser heuer erstmals gemeinsam mit der „Graphischen“ die traditionelle Gautschfeier der Absolvent:innen aus. Gegautscht wurden die 55 Kornut:innen nach einem historischen Umzug direkt vor dem Gutenberg-Denkmal im 1. Bezirk.

55 Kornut:innen werden zu Jünger:innen der Schwarzen Kunst

Wenn Gautschmeister Clemens Leopold Ulrich „Packt an“ ruft, wird es nass für die diesjährigen Kandidat:innen. Die Packer:innen versuchen die Kornut:innen zu fassen und in den bereits aufgestellten Wasserbottich zu werfen. Sinn des für alle Beteiligten nassen Brauchs ist es, die Sünden der Lehrzeit abzuwaschen. „Die ersten Gautschfeiern sind in der Druckbranche ab dem 16. Jahrhundert dokumentiert. Seither markiert das Gautschen das Ende der Ausbildungszeit und wird bis heute im Druckgewerbe praktiziert“, berichtet Clemens Ulrich, Abteilungsvorstand der Abteilung Druck- und Medientechnik (Printmedia) an der Schule der Medien, kurz die „Graphische“.
 
„Der Verband Druck Medien als ältester Interessenverband der Druck- und Medienbranche, sieht sich auch als Bewahrer von Tradition. Deshalb unterstützen wir auch den Brauch des Gautschens, der bis heute sowohl an der „Graphischen“ als auch in unseren Mitgliedsbetrieben praktiziert wird“, sagt Gerald Watzal, Präsident des Verband Druck Medien. Anlässlich des 150-Jahre-Jubiläums war das Gautschfest diesmal besonders traditionell - mit einem Umzug in den historischen Gewandungen der Drucker vom Haus des Verband Druck Medien in der Grünangergasse zum Gutenberg-Denkmal am Lugeck. Die 55 Kandidat:innen haben nach der Gautschfeier auch symbolisch die „Graphische“ oder wie sie korrekt heißt die Höhere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt, abgeschlossen und dürfen sich offiziell Jünger:innen der Schwarzen Kunst nennen. Neben den Kornut:innen von der Druckerei Gerin - Harald Nagy, Wanderer Christian, Christian Berlakovich, Karl-Heinz Böck und Viktoria Hieret - wurde zudem Karl Schauer (Vertriebsleiter Koenig & Bauer) als Ehrenkornut gegautscht. 
 
Gesponsert wurde die Gautschfeier von Koenig & Bauer.
 
Fotos: Verband Druck Medien / Christian Handler und Richard Risk.

 

Über das Gautschen

Gautschen bezeichnet ursprünglich den ersten Entwässerungsvorgang beim Schöpfen des Papiers. Ab dem 16. Jahrhundert ist Gautschen jedoch auch beim Lehrabschluss als eine Art Freisprechungszeremonie belegt. Dabei werden die Lehrlinge in einen mit Wasser gefüllten Bottich untergetaucht und/ oder auf einen nassen Schwamm gesetzt, um symbolisch die Sünden der Ausbildungszeit abzuwaschen. Zentrale Rollen spielen dabei die Packer:innen, die auf den Ruf „Packt an!“ versuchen, die zu Gautschenden - die sich durchaus auch wehren dürfen - zu packen und dem Nass zuzuführen. Der bzw. die Schwammhalter:in überwacht unter den strengen Augen der/des Gautschmeister:in die Zeremonie.
 
Der Brauch wird bis heute praktiziert – in Österreich nicht nur beim Lehrabschluss, sondern auch beim Abschluss an der „Graphischen“, der Höheren Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt, heute auch „Schule der Medien“ genannt. Und es geht nach wie vor sehr nass zu beim Gautschen. Gautschen wurde von der UNESCO mit 4. November 2021 in das Österreichische Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

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